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Belichtung

Belichtung: Gültigkeit des Kamera-Histogramms

Das Histogramm gilt für Bilder, wie sie die Kamera berechnen wird — üblicherweise JPEGs — nicht für die RAW-Daten.

Die folgenden Abbildungen zeigen das anhand eines Beispielsfotos. Ich wählte eines, das einen relativ großen Helligkeitskontrast hat. Das LC-Display der Kamera, eine Nikon D300, zeigt, dass der Dynamikumfang beinahe vollständig ausgenutzt ist: Zu Weiß nach rechts ist nur noch wenig Platz, ebenso zu Schwarz nach links. Mit ½ Blende weniger würde die Unterbelichtungsanzeige für die dunkelsten Pixel aktiviert, mit ½ Blende mehr die Überbelichtungsanzeige für die hellsten Pixel. Konvertiert im RAW-Konverter Lightroom ist das Histogramm im Wesentlichen gleich. Ein Blick auf die RAW-Daten zeigt, dass mehr Spielraum in Richtung Weiß besteht: Je nach Kanal liegt der Maximalwert aufgerundet zwischen 6.000 und 10.000. Mit den 14 Bit-RAW-Daten der Nikon D300 lassen sich Helligkeitswerte bis zu ungefähr 16.000 realisieren, ohne dass das Bild überbelichtet wäre (214 = 16.384. Da 0 Schwarz ist, ergibt sich für Weiß 16.383 – RawDigger zeigt diesen Wert für Überbelichtung an). Das heißt, ich hätte trotz Kamera-Spitzlichteranzeige ½ bis 1 Blende reichlicher belichten können mit anschließender Korrektur im RAW-Konverter und so ein geringeres Bildrauschen erzielt.





Abbildung: Abweichung des Histogramms zwischen Kamera und RAW-Daten. Erklärung siehe oben. 1. Bild: Foto. 2. Bild: Histogrammanzeige in der Kamera. 3. Bild: Histogrammanzeige im RAW-Konverter. 4. Bild: RAW-Daten-Histogramm (Klick auf dieses zeigt Originalgröße).

Fazit

RAW-Konverter können aus angeblichen Spitzlichtern später noch Details herausholen, ebenso aus angeblich unterbelichteten Stellen, falls die Belichtung dort nicht stärker abweicht als ein bestimmter Wert – vielleicht eine Blende gegenüber der "Standard-Umrechnung". Genau lässt sich die "RAW-Reserve" durch Tests mit der eigenen Kamera für verschiedene ISO-Werte herausfinden. Das ist ein wichtiger Grund, die Kamera RAW-Daten erzeugen zu lassen.

Elmar Baumann, 06.08.2005.

Letzte Bearbeitung: 22.03.2019.

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