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HDRI aus unterschiedlich belichteten Bildern

Tone mapping: Kontrast

Ein 32-Bit-HDR-Bild kann pro Pixel praktisch alle Helligkeiten speichern, die in der Natur vorkommen. Durch tone mapping werden diese übertragen in ein LDR-Bild mit einem erheblich geringeren Maximalkontrast, beispielsweise in die eines JPEG-Bilds. Die Umrechnung – das tone mapping – bestimmt entscheidend, wie das LDR-Bild aussieht.

Sollen in allen Bereichen eines Bilds Details zu sehen sein, im gleichen Bild beispielsweise das Gewebe eines schwarzen Stoffs und die Maserung einer weißen Tapete, sind darauf wenige helle und dunkle Stellen, kaum Schwarz oder Weiß. Solche Bilder haben wenig Kontrast, sehen "flau" aus.

Im Fotostudio kann ich das ohne HDRI-Technik erzielen durch die Beleuchtung: Was dunkel ist, helle ich auf mit (Blitz-) Licht. Beim tone mapping eines HDR-Bilds kann ich praktisch das gleiche bewirken: Dunkle Stellen werden scheinbar beleuchtet.

Im Web sah ich viele flaue Bilder, die aus HDR-Bildern berechnet wurden. Ich könnte "wenig Kontrast" – einem Pastellgemälde ähnlich – als "Stilmittel" betrachten, das ich bei Bedarf anwende. Es ist eine Frage des Geschmacks: Der Betrachter entscheidet, was gefällt.

Meine vorläufige Ansicht: In vielen Fällen wirken auf mich aus HDR-Bildern gewonnene LDR-Bilder "künstlich", nicht "real", "unwirklich", "unnatürlich". Das trifft zu, falls das Motiv nach meiner Erfahrung viel Kontrast haben müsste, das Bild aber kontrastarm ist. Nachts und in dunklen Gebäuden mit einigen hellen Lichtern sehen wir viele schwarze Flächen, fehlen diese auf einem Foto, könnte uns dies irritieren. Betrachten wir häufig derart umgerechnete HDR-Bilder, können sie auf uns "normal" wirken, nicht irritieren. Vielleicht ziehen wir diese dann kontrastreichen Bildern vor.

Ich entscheide für ein Motiv: Ist es wichtig, alle Details zu zeigen? Wie wirkt das Bild am besten? Beim tone mapping entscheide ich: Wie stark oder gering soll der Kontrast sein? Das tone mapping resultiert nicht zwingend in flaue Bilder, HDRI nach LDRI bedingt keine "Pastellbilder". Nach einem tone mapping kann ich Bilder weiterbearbeiten und in ausgewählten Bildbereichen den Kontrast steigern.

Fotografiere ich ein Produkt, ist Detailzeichnung meistens wichtig, wobei alles außer dem Produkt hohe Kontraste haben darf, der Hintergrund könnte beispielsweise schwarz sein oder weiß. In diesem Fall fotografiere ich ein HDRI, konvertiere es in ein "flaues" LDRI und verstärke im LDRI den Kontrast außerhalb des Produkts.

Fotografiere ich gegen den Abendhimmel, wirkt eine schwarze Baumsilhoutte gegen glühende Wolken wahrscheinlich schöner, als wenn die Farbe und alle Details der Rinde abgebildet sind (blasser Baum gegen Himmel) und ich verzichte auf HDRI.

Wäre ohne HDRI-Technik im Vordergrund eine große schwarze Fläche ohne interessante Form oder alternativ im Hintergrund eine große weiße, wie in meinem Beispielsbild für diese Artikelserie, fotografiere ich eine Belichtungsreihe und kombiniere diese zu einem HDR-Bild.

Mein Fazit: Ich sollte wissen, was ich mit der HDRI-Technik bewirken kann, wie das tone mapping ein HDR-Bild umzuwandeln vermag, dass ich nach dem tone mapping das Bild "konventionell" weiterbearbeiten kann und anhand des Motivs entscheiden, ob ich ein HDR-Bild davon haben will.

Es gibt Fälle, in denen ein LDR-Bild, konvertiert aus einem HDR-Bild, interessant ist und (gleichzeitig) eines, das "nur" von einem LDR-Einzelbild stammt. Ein aus mehreren Einzelbildern zusammengesetztes HDRI belegt den vielfachen Speicherplatz, aber es ist möglich, nur eines der Einzelbilder zu benutzen, die anderen zu löschen und auf HDRI zu verzichten. Entscheide ich (bereits) während des Fotografierens, ob ich vom Motiv ein HDRI will, spare ich Arbeit, Zeit und Geld.

Abbildung: Unterschiedliche Verarbeitung eines HDR-Bilds. Als Beispiel stelle ich zwei LDR-Bilder nebeneinander, die aus dem gleichen HDR-Bild entstanden durch unterschiedliches tone mapping. Für das linke benutzte ich die Photomatix-Vorgabe "Enhancer Grunge", wie ich das rechte konvertierte, steht im vorherigen Artikel. Das linke Bild zeigt zwar alle Details und Farben, wirkt aber "künstlich" verglichen mit meiner Erinnerung an das Motiv.

Elmar Baumann, 18.05.2011.

Letzte Bearbeitung: 02.03.2013.

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