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Sensoren: Weißabgleich

Sensoren, Weißabgleich: Einführung

Beim Weißabgleich werden die Farben so verändert, dass Weiß weiß erscheint ohne Farbstich. So sehen sie richtig aus, egal mit welchem Licht das Motiv beleuchtet wurde, solange es alle Farben des Sonnenlichts enthält.

Aufgrund welcher Eigenschaft des Lichts sehen wir Farbe?

Licht ist elektromagnetisch und hat verschiedene Frequenzen, die wir farbig sehen. Eine Frequenz ist die Änderung der Stärken von Elektrizität und Magnetismus an einem Ort während einer Zeit.

Wieso strahlt Licht weiß oder farbig?

Weißes Licht enthält alle Frequenzen, die wir sehen können und diese in bestimmten Anteilen. Sind die Anteile verschieden, hat das Licht eine andere Färbung. Es ist blauer bei größerem Blauanteil und röter, ist mehr Rot im Licht.

Unterschiedliche Lichtquellen strahlen Licht in verschiedenen Farben aus, Kerzen röteres als die Sonne, Halogenleuchten blaueres als Glühbirnen.

Warum sehen wir Objekte farbig?

Alles reflektiert Licht in seiner eigenen Farbe, die reife Banane gelbes, die Kirsche zur Erntezeit rotes und die Blätter eines Baums im Frühling grünes. Nicht reflektiertes Licht wird absorbiert ("geschluckt") und trägt nicht bei zur Farbe.

Die Umgebung verändert die Lichtfarbe

Licht wird gefiltert von der Luft und allem, das es durchlässt. Der Filter entzieht dem Licht Farbanteile, die Farbe setzt sich zusammen aus den nicht entzogenen – durchgelassenen – Farbanteilen.

Die schräg einfallende Abendsonne geht durch mehr Luft als Mittags, darin werden die roten Lichtanteile weniger weg-gestreut als die blauen, sind zahlreicher und so erscheint alles röter unter der Abendsonne.

Steht ein Mädchen nahe einer blauen Wand, wird es zusätzlich blau beleuchtet vom Licht, das die Wand reflektiert. Fotografiere ich ein Mädchen unter einem Baum, wird es grün beleuchtet vom Sonnenlicht, das die grünen Blätter durchdrungen hat. Blauer Himmel beleuchtet den Schatten, dort ist alles blauer.

Weißabgleich anhand der Farbtemperatur der Beleuchtung

Rechnen die Kamera oder der RAW-Konverter das Sensorbild um in ein RGB-Bild, setzen sie voraus, dass die Beleuchtung eine bestimmte Farbe hatte. Weicht sie ab, hat das Bild einen Farbstich.

Sollen die Motivfarben unverfälscht abgebildet werden, muss die Software zum Berechnen der Bildfarben wissen, welche Farbe die Beleuchtung hatte.

Sie kann versuchen, das automatisch herauszufinden oder der Fotograf stellt die Farbtemperatur der Beleuchtung an der Kamera ein oder im RAW-Konverter. Das steht in den folgenden Artikeln.

Beispielsbilder

Ohne Weißabgleich unter anderem Licht, als der Umrechnung des Sensorbilds in ein RGB-Bild zugrunde liegt, haben die Motive verschiedene Farben. Die Bilder unten zeigen das.

Niedrigere Farbtemperatur: Das Obst beleuchtete ich mit Kunstlicht, einer 500 Watt Nitraphot-Lampe (3200 Kelvin). Die Kamera war auf 5200 Kelvin Tageslicht eingestellt. Im Kunstlicht ist mehr Rot, daher kommt der Orangestich.

Höhere Farbtemperatur: Der Abendhimmel mit vielen kleinen Wolken um 21:17 Uhr beleuchtete die Früchte. Im Himmel war viel Blau, daher der Farbstich.

Richtige Farbtemperatur: Kunstlicht mit 3200 Kelvin beleuchtete Birne, Banane und Apfel. Ich glich Weiß manuell ab und verhinderte so den Farbstich wie im ersten Bild.

Ist der Weißabgleich stets zu empfehlen?

Farbe wirkt auf unser Gefühl. Warmes Abendlicht kann das Motiv angenehmer erscheinen lassen, kühles Licht vor Sonnenaufgang angemessener. Ein Weißabgleich würde diese Stimmung neutralisieren.

Erwarte ich bestimmte Farben, ist ein Weißabgleich notwendig, zum Beispiel bei Porträts: Grünliche oder bläuliche Haut sieht meist unschön aus.

Elmar Baumann, 05.07.2006

Letzte Bearbeitung: 06.05.2009.