Spiegelreflexkamera: Entfernung einstellen, Autofokus benutzen
Worauf der Autofokus einstellt, zeigt eine Markierung im Sucher an. Häufig gibt es mehrere verschiedene Stellen, auf die der Autofokus gleichzeitig misst. Die Kamera kann so eingestellt werden, dass sie nur eine Bildstelle misst. Welche, kann ich wählen.
Mehrere Autofokus-Messfelder
Die Abbildung unten zeigt die 5 Autofokus-Markierungen — die Autofokus-Messfelder — im Sucher der Nikon D70. Sie können einzeln benutzt werden oder gleichzeitig. In der Abbildung ist das mittlere Feld aktiviert (schwarz). Moderne Kameras haben häufig mehr als 5 Autofokus-Messfelder, beispielsweise 51 (Nikon D300).
Abbildung: Autofokus-Markierungen im Sucher der Nikon D70. Das mittlere Feld wird für die Messung benutzt, der Rahmen ist dort schwarz statt hellgrau. Ist es dunkel, leuchtet er rot.
Werden mehrere Autofokus-Messfelder gleichzeitig benutzt, entscheidet die Kamera, auf welches sie scharf stellt, zum Beispiel auf das mit der nähesten Entfernung zu einem Objekt vor der Kamera.
Wegen der größten Genauigkeit aktiviere ich ein (einziges) Messfeld und zwar jenes, das der Stelle am nähesten ist, die am schärfsten erscheinen soll.
Schärfe einstellen
Ich stelle so scharf:
- Ich bewege die Kamera, bis mir die Kompostion, das Bild, im Sucher gefällt.
- Dann aktiviere ich das Autofokus-Messfeld, das dem Objekt am nähesten ist, das am schärfsten abgebildet werden soll. Das heißt, die Kamera ermittelt die Entfernung nur über dieses Messfeld und ignoriert die anderen.
- Überdeckt das aktivierte Autofokus-Messfeld das Motiv nicht an der gewünschten Stelle, schwenke ich die Kamera, bis dies der Fall ist.
- Ich drücke den Auslöser oder die Autofokus-Messtaste durch, bis im Sucher das Autofokus-Signallicht (Fokusindikator), meistens ein grüner Kreis, meldet, der Autofokus hat scharfgestellt (es leuchtet dauerhaft statt zu blinken).
- Hat der Autofokus scharfgestellt, lasse ich die Autofokusmesstaste los. Kann die Kamera die Autofokus-Aktivierung nicht vom Auslöser trennen, speichere ich den gemessenen Wert: Ich halte ich den Auslöser leicht durchgedrückt.
- Falls ich für die Messung die Kamera verschieben musste, bewege ich diese so, bis der Bildausschnitt passt und löse aus.
Autofokus-Betriebsarten
Unten sind kurz verschiedene Autofokus-Betriebsarten beschrieben.
Schärfepriorität
Ist die Kamera auf die sogenannte Schärfepriorität eingestellt, löst sie erst aus, wenn die Entfernung richtig eingestellt ist.
Auslösepriorität
Bei Auslösepriorität löst die Kamera immer aus, auch wenn der Autofokus nicht auf das aktive Messfeld scharfgestellt hat. Dies ist meine Standard-Einstellung.
Prädiktiver Autofokus
Bewegt sich das Motiv mit einer bestimmten Geschwindigkeit, rät (berechnet) ein prädiktiver — ein voraussagender — Autofokus, wo das Motiv sein wird, wenn der Verschluss geöffnet ist und korrigiert die Entfernung am Objektiv passend zur Berechnung.
Einzelautofokus
Ist der Einzelautofokus eingestellt, stellt dieser die Schärfe so lange nach, bis er sie gefunden hat. Werden weiterhin der Auslöser oder die Autofokusmesstaste gedrückt, wird der eingestellte Wert gespeichert.
Ist ein Autofokusmesswert gespeichert, stellt der Autofokus nicht mehr die Schärfe nach.
Kontinuierlicher Autofokus
Beim kontinuierlichen Autofokus stellt die Kamera so lange scharf, wie der Auslöser oder die Autofokusmesstaste gedrückt werden, ein scharf gemessener Wert wird nicht gespeichert. Ändert sich die Entfernung des Motivs, stellt der Autofokus das Objektiv auf die neue Entfernung ein.
Der kontinuierliche Autofokus ist für Motive geeignet, die sich bewegen. Ich benutze diesen auch für unbewegte Motive in Kombination mit der Auslösepriorität, da ich zum Aktivieren des Autofokus die Autofokusmesstaste benutze (nicht den Auslöser) und diese loslasse, sobald die Kamera scharfgestellt hat. So erspare ich mir das Umschalten zwischen Einzel- und kontinuierlichen Autofokus.
Manueller Fokus
Beim manuellen Fokus — der Scharfeinstellung von Hand — ist der Autofokus abgeschaltet. Die Entfernungsmessung — das Autofokus-Signallicht (Fokusindikator) — funktioniert in der Regel weiterhin.
Bei bestimmten Objektiven ist es möglich, die Entfernung manuell zu ändern durch Drehen am Entfernungs-Einstellring, obwohl an der Kamera der Autofokus eingeschaltet ist. Dieser ist dann bis zur nächsten Aufnahme deaktiviert.
Der manuelle Fokus ist bei Nah- und Makroaufnahmen gut geeignet, bei Nicht-Autofokusobjektiven und wenn der Autofokus nicht scharfstellen kann wegen zu wenig Licht oder geringem Kontrast oder weil störende Strukturen im Vordergrund sind (er stellt dann auf diese Strukturen scharf statt auf das Motiv im Hintergrund).
Autofokus auf eine andere Taste verlagern
Ich stelle die Kamera so ein, dass der Autofokus durch eine andere Taste aktiviert wird, nicht durch den Auslöser. Zusätzlich stelle ich die Auslösepriorität ein.
So bin nicht gezwungen, die Schärfe zu speichern durch Festhalten einer Taste. Verändere ich den Bildausschnitt, bin ich sicher, die Kamera löst aus, sobald ich den Auslöser betätige. Ich kann mich nach erfolgter Entfernungseinstellung ganz auf das Motiv konzentrieren.
Bei Schärfepriorität ohne Speicherung des Autofokus-Messwerts könnte die Kamera die Entfernung auf eine falsche Stelle einstellen, wenn das Autofokus-Messfeld nicht mehr den ursprünglichen Ort anvisiert nach Ändern des Bildausschnitts oder die Kamera könnte nicht auslösen, wenn das Messfeld über einer kontrastlosen Motivstelle liegt, auf die der Autofokus nicht fokussieren kann.
Eine Alternative zur Auslösepriorität wäre, die Autofokus-Speichertaste so einzustellen, dass sie nach einmaliger Betätigung den Wert speichert, ohne dass der Finger diese gedrückt hält und nach weiterer Betätigung wieder den Autofokus aktiviert.
, 07.01.2006
Letzte Bearbeitung: 29.10.2014.